top of page

Donald Trump - Teufel oder Messias? - Aufschwung oder Untergang?

  • Autorenbild: Johannes Mühlberger
    Johannes Mühlberger
  • 22. Nov. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

ree

Die US – Wahl ist vorbei. Ich habe die Berichterstattung in Deutschland verfolgt und gebe in diesem Beitrag lediglich (subjektiv) wieder, wie ich die Berichterstattung empfunden habe.

Es sollte das große Ereignis sein.


Wochenlang waren die deutschen Medien gefüllt von Berichten und Prognosen zur US-Wahl und welche Turbulenzen zu erwarten seien, wenn Kamala Harris die Wahl gewinnt, was so gut wie sicher sei.


Kamala Harris – die Gute – die für Freiheit und Demokratie steht gegen Donald Trump – den Despoten – der in der Vergangenheit verharrt und die Welt ins Chaos stürzen möchte, um sich zu rächen, dass er in der letzten US – Wahl nicht zum Präsidenten gemacht wurde.

Die deutschen Medien und die deutschen Politiker waren sich im Grunde einig, dass das amerikanische Volk nicht so dumm sein könne, einen Donald Trump noch einmal zu wählen. Er sei schließlich ein veralteter weißer Mann, der als verurteilter Betrüger und Frauenhasser dafür sorgen würde, dass der Dritte Weltkrieg ausbricht, weil er als Freund Putins die NATO spalten würde.


Das Ergebnis ist bekannt. Donald Trump gewinnt in einer unerwarteten Deutlichkeit alle Swing-States, hat die Mehrheit der Wahlmänner und – was für republikanische Siege eher untypisch ist – auch die Mehrheit der wahlberechtigten Amerikaner hinter sich.

Um die demokratische Legitimierung Trumps vollständig zu machen, gewinnen die Republikaner auch den Senat und das Repräsentantenhaus für sich.

Trump kann durchregieren und das mit einer deutlichen Mehrheit.

Sind also alle Amerikaner dumm oder rechtsradikal?

Sind alle Latinos und alle amerikanischen Frauen plötzlich verblendet und wählen ihren eigenen Todfeind zum Präsidenten?

Ich weiß es nicht. Ich habe dazu keine fundierte Meinung.


Ich habe viele Bekannte, Freunde, Kollegen und Unternehmer in meinem Netzwerk, die zum großen Teil für Trump gestimmt haben und mir dadurch ein gewisses Verständnis dafür geben, was der Durchschnittsamerikaner von Trump erwartet und warum man für ihn als Präsidenten gestimmt hat.

Ich zitiere hier mit eigenen Worten also nicht meine eigene Meinung, sondern die Zusammenfassung der Meinung derer, mit denen ich in den letzten 6-8 Wochen in persönlichem Kontakt stand. Warum also wurde Trump gewählt?

Bevor ich die Gründe dafür zitiere, sollte man kurz erwähnen, warum man ihn nicht gewählt hat.


Trump wurde nicht gewählt, weil er so sympathisch ist.

Er wurde nicht gewählt, weil er eine weiße Weste hat.

Er wurde nicht gewählt, weil er alle Probleme der Amerikaner lösen wird und er wurde nicht gewählt, um die Kluft zwischen dem weltoffenen und dem konservativen Amerika zu überwinden. Er wurde aus folgendem Grund gewählt.

Erstens, weil Trump für Wirtschaft und „Amerika First“ steht. Er hat glaubwürdig vorgetragen, dass er Amerika liebt und dass er dafür sorgen wird, dass amerikanische Unternehmen mehr Geld in Amerika investieren, Arbeitsplätze in Amerika schaffen und dass Länder, die das Ziel ausgerufen haben, Amerika zu schaden mit Zöllen belegt werden, um die heimische Industrie zu stärken.


Überraschenderweise (für deutsche Politiker) setzt sich der von den Amerikanern gewählte Präsident für das Land ein, welches er vertritt. Er kümmert sich nicht darum, dass in Namibia auf Kosten der amerikanischen Steuerzahler neue Radwege entstehen und er setzt sich nicht dafür ein, dass europäische Länder, die in Konkurrenz zur amerikanischen Wirtschaft stehen, mit amerikanischem Steuergeld subventioniert werden.

Jeder Mensch, der unvoreingenommen darüber nachdenkt, wird zu dem Schluss kommen, dass es völlig normal ist, dass der amerikanische Präsident lieber die amerikanische Wirtschaft unterstützt als die europäische oder chinesische.

Für deutsche Politiker ist das selbstverständlich völlig überraschend und nicht nachvollziehbar, denn bei uns geht es schon lange nicht mehr darum, was für die deutsche Wirtschaft, für die innere Sicherheit Deutschlands, für die Entwicklung und den Erhalt des Wirtschaftsstandortes oder für die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland von Wichtigkeit wäre.


Zweitens ist es für den amerikanischen „Normalbürger“ wichtiger, dass die Wirtschaft stabil ist, dass Immigration begrenzt wird und dass die Sicherheit und der Frieden nach innen und nach außen sichergestellt wird.

In den letzten Jahren der Biden-Administration wurde immer deutlicher ersichtlich, dass republikanisch regierte Bundesstaaten wie Texas oder Florida sich deutlich besser entwickelten als demokratisch regierte Staaten wie zum Beispiel Kalifornien oder New York.

Der „normale“ Amerikaner ist ein Familienmensch und mag es, wenn seine Kinder in Schulen gehen können, in denen nicht ab der ersten Klasse darüber gelehrt wird, dass man das Geschlecht wechseln könne und dass es völlig normal ist, wenn im Zentrum der Stadt Hunderte unregistrierter Immigranten aus Mexiko für Unruhe sorgen oder den jungen Damen der Stadt nachstellen.


Drittens hat der normale Amerikaner einen gewissen Patriotismus und mag es, wenn sein Land die Führung in der Welt übernimmt und als starker Mann für Sicherheit sorgt.

Dabei sind normale Amerikaner nicht begeistert darüber, dass Waffen, Militärausrüstung und von amerikanischen Unternehmen bezahlte Steuergelder in der ganzen Welt verteilt werden, um anderen Ländern zu helfen, deren Land zu verteidigen.

So steht zum Beispiel die finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine bei den „Normal“-Amerikanern nicht unbedingt in großer Gunst.

Vielmehr wollen die Amerikaner, dass dieses Geld dafür eingesetzt wird, um Straßen, Brücken, Energieinfrastruktur etc. zu erneuern, die den Amerikanern dient.

Ich verurteile den Krieg Putins gegen die Ukraine aufs Schärfste und dennoch ist es aus meiner Sicht nicht völlig unverständlich, dass der normale Amerikaner diesen Krieg nach fast 3 Jahren nicht als seinen Krieg ansieht, sondern eher die Europäer in dieser Rolle und Verantwortung sieht.


Die Summe dieser Gefühle sorgte dann dafür, dass der Amerikaner lieber den „starken Mann“ gewählt hat als die Frau, die in jedem Interview sagte, dass Joe Biden aus ihrer Sicht alles richtig gemacht hat und sie diesen Kurs gern weiterverfolgen würde.

Doch welche Auswirkungen hat dieses Ergebnis auf die Weltwirtschaft und auf die Aktienmärkte?


Ich müsste lügen, wenn ich das genau wüsste. Es gibt allerdings einige Dinge, die aus meiner Sicht eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Eintritt haben als andere Dinge.

Donald Trump hat einige Mitglieder seines Kabinetts vorgestellt und setzt – man sollte es kaum glauben – auf Menschen, die in den jeweiligen Themengebieten Erfahrung haben und sich dahingehend bewährt haben.


So soll Elon Musk, einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt die Abteilung „Verschlankung des öffentlichen Apparats“ leiten. Hier wird erwartet, dass viele Milliarden US-Dollar frei werden, um andere Projekte wie Innovation und Bildung zu fördern. Kein schlechter Gedanke, wie ich finde.


Gesundheitsminister soll Robert F. Kennedy Junior werden. Ein ehemals Drogenabhängiger soll gegen Drogensucht vorgehen. Ein ehemals Alkoholsüchtiger soll für die Gesundheit des Volkes sorgen? Wer die nötige Zeit hat, sollte sich diesen älteren Herrn einmal aktuell anschauen. Seine Vergangenheit ist falsch gelaufen. Aber wer diesen 70-jährigen Mann jetzt betrachtet, wird feststellen, dass dieser Herr fit ist und an Ausstrahlung gewonnen hat. Und vielleicht ist er genau wegen seiner Vorgeschichte glaubwürdig bei der Wiederherstellung von Gesundheit und Fitness. Wir werden sehen.


Ich bin der Meinung, dass Menschen mit Fachkenntnissen besser geeignet sind, staatliche Ressorts zu leiten, als Menschen, die in ihrem bisherigen Leben nie mit dem Aufgabengebiet zu tun hatten, für welches sie zum Minister gemacht werden.

Meine Logik sagt, dass Amerika in den nächsten Jahren tendenziell besser aufgestellt ist als Europa (wenn Europa so weiter macht wie bisher) und dass der wirtschaftliche, militärische und demographische Vorsprung Amerikas gegenüber Europa eher größer als kleiner werden sollte.

 
 
 

Kommentare


bottom of page