Marktbericht April 2025 – Das war ein wilder Ritt! – Durchatmen angesagt
- Johannes Mühlberger
- 17. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Was waren das für Bewegungen?
Selbst hartgesottene Investoren kamen im April 2025 ins Schwitzen.
Die internationalen Finanzmärkte erlebten eine Phase extremer Volatilität, ausgelöst durch geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische Maßnahmen, insbesondere durch die Einführung umfassender Zölle durch die USA.
USA: Am 2. April, dem sogenannten „Liberation Day“, kündigte Präsident Donald Trump umfassende Importzölle an, was zu einem massiven Ausverkauf an den US-Börsen führte. Der S&P 500 verlor innerhalb von zwei Tagen über 10 %, der Dow Jones fiel um mehr als 4.500 Punkte, und der Nasdaq verzeichnete einen Rückgang von fast 6 % .
Das Hauptproblem waren nicht nur die überraschend hohen Zölle und die kompromisslose Kälte seitens der US-Regierung, sondern vor allem das fehlerhafte Präsentieren der Berechnung ebendieser Zölle. Dabei wurde zum Beispiel das Thema Außenhandelsdefizit mit Zöllen verwechselt, so dass manche Marktteilnehmer schockiert vom Dilettantismus dieser lange angekündigten Maßnahme waren. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Idee, den US-Außenhandel ein wenig zu modernisieren nicht gänzlich falsch ist.
Europa: Europäische Märkte reagierten ebenfalls negativ, mit Rückgängen von über 3 % in Indizes wie dem DAX und dem CAC 40. Allerdings erholten sich die europäischen Märkte schneller, unterstützt durch expansive fiskalische Maßnahmen, darunter ein 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket in Deutschland.
Was gibt es zu diesem Fiskal-Paket zu sagen?
Das von Bundeskanzler Friedrich Merz initiierte Infrastrukturpaket markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der deutschen Finanzpolitik. Mit einem Umfang von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre zielt das Sondervermögen darauf ab, die marode Infrastruktur zu modernisieren und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Die Finanzierung erfolgt durch eine Lockerung der Schuldenbremse, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt.
Interessant dabei ist, dass Deutschland im Moment die höchsten Steuereinnahmen in der Geschichte der Bundesrepublik hat und selbst mit diesem Betrag nicht in der Lage ist, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, geschweige denn die dringendsten Themen wie Verteidigung und Infrastruktur damit zu bezahlen.
Das politische Vorgehen, als Oppositionsführer mit den Stimmen der bereits zurückgetretenen Bundesregierung das Grundgesetz zu ändern, um dieses Fiskalpaket durchzupressen, ist zwar juristisch nicht zu beanstanden, hat aber ein „Geschmäckle“.
📈 Auswirkungen auf die Zinsen
Die umfangreiche Kreditaufnahme zur Finanzierung des Infrastrukturpakets hat bereits zu einem Anstieg der Renditen deutscher Bundesanleihen geführt. Analysten sprechen von einer bevorstehenden „Anleihenflut“, da das Emissionsvolumen deutscher Staatsanleihen um über ein Drittel steigen könnte. Dies führt zu höheren Finanzierungskosten für den Staat und könnte auch private Kreditnehmer betreffen .
Trotz dieser Entwicklungen bleibt Deutschland aufgrund seiner soliden Bonität im internationalen Vergleich ein erstklassiger Schuldner. Allerdings warnen Experten davor, dass eine anhaltende Erhöhung der Schuldenquote die Kreditwürdigkeit langfristig gefährden könnte .
💸 Auswirkungen auf die Inflation
Die zusätzlichen Staatsausgaben könnten zu einem moderaten Anstieg der Inflation führen. Ökonomen prognostizieren, dass die Teuerungsrate bis 2029 um etwa 0,4 Prozentpunkte höher liegen könnte als ohne das Infrastrukturpaket, bis 2034 sogar um 0,5 Prozentpunkte. Dieser Effekt wird jedoch als beherrschbar eingeschätzt, insbesondere da die Bauwirtschaft derzeit über freie Kapazitäten verfügt.
Ob das Geld tatsächlich zielführend, präzise und vergleichsweise unbürokratisch eingesetzt wird, ist zu hoffen, aber zu bezweifeln.
Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet die Entwicklungen genau. Obwohl sie kürzlich den Leitzins auf 2,50 % gesenkt hat, könnte eine anhaltende expansive Fiskalpolitik in Deutschland die Inflation im Euroraum beeinflussen und die geldpolitischen Entscheidungen der EZB beeinflussen.
🧠 Fazit
Das Infrastrukturpaket unter Friedrich Merz stellt eine historische Investition in die Zukunft Deutschlands dar. Während es kurzfristig zu höheren Zinsen und einem moderaten Anstieg der Inflation führen könnte, bietet es langfristig die Chance auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine modernisierte Infrastruktur. Entscheidend wird sein, dass die Mittel effizient eingesetzt und die Schulden langfristig tragfähig bleiben.
Es ist zu hoffen, dass damit Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen und erhalten werden und dass die deutsche Infrastruktur und Wirtschaft tatsächlich so stark von dem Paket profitieren, wie es derzeit in den Kursen des DAX eingepreist wird. Immerhin zieht dieses Paket bei einem Zins von 3% Zinskosten von jährlich 15 Milliarden Euro nach sich, die in Zukunft aus dem Steueraufkommen bedient werden müssen und damit nicht mehr für Bildung, Innovation etc. eingesetzt werden. Ein weiser Mann sagte einmal: „Ich mache mir weniger Sorgen um die Strategie als um die Strategen….“
Wir sind gespannt und beten für den neuen Bundeskanzler, dass er unser Land weise und erfolgreich führen wird.
Asien: In Asien verzeichnete der Nikkei 225 einen Rückgang von 2,8 %, während der Hang Seng Index in Hongkong trotz der globalen Turbulenzen eine positive Entwicklung zeigte, gestützt durch technologische Innovationen und staatliche Stimuli in China.
Quelle: Investors Daily
Bitte beachten Sie die historische Wertentwicklung der Märkte. Historische Entwicklungen sind kein zuverlässiger Indikator für eine künftige Entwicklung.
😨 Emotionale Lage der Investoren
Der CNN Fear & Greed Index, ein Maß für die Marktstimmung, fiel am 8. April auf einen Wert von 3, den niedrigsten Stand seit März 2020, was auf extreme Angst unter den Investoren hinweist . Eine Umfrage von J.D. Power ergab, dass 56 % der US-Investoren den April 2025 als das herausforderndste Investitionsumfeld ihrer Karriere betrachteten, wobei insbesondere jüngere Anleger stark verunsichert waren.
📊 Performance der US-Märkte
Trotz der anfänglichen Verluste erholten sich die US-Märkte teilweise bis zum Monatsende:
S&P 500: -0,76 % im April; -5,31 % seit Jahresbeginn .
Dow Jones Industrial Average: -3,17 % im April; -4,41 % seit Jahresbeginn.
Nasdaq Composite: +0,9 % im April, unterstützt durch starke Quartalsergebnisse großer Technologiekonzerne
Quelle: Nasdaq, S&P Global und Marketwatch
Bitte beachten Sie die historische Wertentwicklung der Märkte. Historische Entwicklungen sind kein zuverlässiger Indikator für eine künftige Entwicklung.
🌍 Internationale Kapitalflüsse
Japanische Investoren tätigten im April Nettoinvestitionen in ausländische Aktien in Höhe von 3,27 Billionen Yen (ca. 22,4 Milliarden USD), den höchsten monatlichen Wert seit 2005, was auf eine Flucht in internationale Aktienmärkte hindeutet.
🧠 Fazit
Der April 2025 war geprägt von extremen Marktbewegungen und emotionalen Reaktionen vieler Investoren. Während politische Entscheidungen kurzfristig zu erheblichen Turbulenzen führten, zeigte sich die Widerstandsfähigkeit der Märkte durch eine teilweise Erholung bis zum Monatsende.
Viele Marktteilnehmer sind nun hin und hergerissen zwischen Angst und Hoffnung. Wird Donald Trump die Märkte weiter verunsichern oder werden sich sogenannte Deals schließen lassen?
Der Ukraine-Krieg ist immer noch nicht beendet und liegt weiterhin als Last auf dem Gemüt der Investoren.
Wir wünschen allen Investoren einen schönen Mai. Wie heißt es im Volksmund: „Alles neu macht der Mai.“ Oder gilt dann doch die alte (überholte Börsenweisheit): „Sell in May and go away?“ Zu diesem Thema werden wir in den nächsten Tagen noch ein paar Worte sagen. Vorab nur soviel: Statistisch ist dieser Tipp nicht zu belegen….
Viel Erfolg beim Investieren!



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