Ein Gebet für Israel und eine etwas längere Marktmeinung
- Nahni Franke

- 10. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Marktupdate vom 09.10.2023 - Ein Gebet für Israel und eine etwas längere Marktmeinung
Am vergangenen Wochenende musste die Welt zuschauen, wie unschuldige Menschen erneut Opfer von bestialischem Terror wurden.
Es ist erschreckend, wie schnell das Leben vorbei sein kann.
Familien und Partybesucher wurden einfach ausgelöscht.
Ich bin sehr betroffen, da ich eine persönliche Beziehung zu Israel habe und seit Jahren gern in israelische Unternehmen investiere.
Im letzten Jahr im Oktober war ich persönlich in Tel Aviv und hatte geplant, Ende Oktober diesen Jahres eine weitere Reise dahin zu unternehmen. Ich habe die Stadt als sehr sicher wahrgenommen, voller Lebensfreude, Toleranz, Vitalität und Offenheit. Überall gab es hervorragendes Essen. Nie hatte ich das Gefühl, nicht willkommen zu sein.
Wir beten um Schutz für alle Beteiligten, wir segnen das Land Israel und wünschen uns von Herzen, dass Israel in Frieden leben kann und weiterhin prosperiert.
Ich wünsche mir außerdem, dass die Menschen im Gazastreifen Hoffnung finden, um sich selbst ein lebenswertes Leben ohne Hass zu ermöglichen und sich nicht länger als lebendige Bomben wegzuwerfen, nur um andere Menschenleben auszulöschen.
Doch (vorerst) genug der traurigen Worte.
Einige Investoren fragen uns, welche Auswirkungen diese Auseinandersetzungen in Nahost für die Börse haben. Ich habe geplant, in den nächsten Tagen auf unserem YouTube – Kanal ein Video dazu zu veröffentlichen.
Ich möchte heute dennoch ein paar Worte darüber verlieren, wie wir dieses Thema aus Investmentsicht momentan betrachten.
Zuerst ist festzuhalten, dass wir die Zukunft nicht kennen und daher nicht wissen, wie groß die Turbulenzen in Nahost werden. Ob es ein Flächenbrand wird, oder ob schwelende Konflikte sogar dauerhaft beseitigt werden können.
In den letzten Jahren gab es eine erfreuliche Annährung der Vereinigten Arabischen Emirate, Ägyptens und zuletzt auch Saudi-Arabiens an Israel. Dies sorgte für gemeinsame Infrastrukturprojekte und tat allen Beteiligten gut.
Diese Entwicklung missfällt dem Regime im Iran und einige Staaten der arabischen Liga verfolgen diese Entwicklung ebenfalls mit Unmut.
Wir können nicht abschätzen, ob durch die Terroranschläge vom Wochenende ein Bruch in den jungen Beziehungen Israels zur VAR und zu den Saudis entsteht oder ob es eine beschleunigte Fortsetzung der freundlichen Entwicklungen gibt.
Rein börsentechnisch haben sich folgende Marktentwicklungen ergeben.
Der Goldpreis stieg ein wenig, der Ölpreis stieg relativ deutlich, Rüstungsaktien stiegen und israelische Aktien fielen.
In Rüstungsaktien investieren wir nicht.
Wir sind der Meinung, dass innovative Waffensysteme zur Verteidigung unserer Werte wichtig sind.
Wir möchten jedoch keine Freude empfinden, wenn ein neuer Krieg losbricht, nur weil dann unsere Aktien steigen.
Wir kaufen daher keine Rüstungsaktien, obwohl abzusehen ist, dass diese in den nächsten Jahren gut performen werden.
Ich hoffe, unsere Investoren haben dafür Verständnis.
Der Aktienmarkt hat sich am ersten Handelstag nach Ausbruch der kriegerischen Handlungen im Nahen Osten relativ stabil, nahezu unverändert gezeigt. Nach anfänglichen Kursverlusten wurde im Tagesverlauf nahezu der gesamte Rückgang aufgeholt.
Israelische Aktien zeigten sich schwach, erholten sich aber deutlich von den Tagestiefs.
Wir sind derzeit in 4 israelischen Unternehmen investiert und planen momentan nicht, diese Unternehmen aufgrund der aktuellen Gegebenheiten zu verkaufen.
Der Großteil der weltweiten Umsätze und Gewinne dieser Unternehmen wird außerhalb Israels erzielt, so dass wir die Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung dieser Unternehmen für überschaubar halten.
Einzig ein militärisches Versagen Israels, gepaart mit der Zerstörung der industriellen Zentren und Ballungsgebiete Israels durch umliegende Feinde würde uns zu einem Umdenken bei diesen Positionen bewegen.
Wir sind seit Jahren eng mit Israel verbunden und können momentan nicht erkennen, dass es der Hamas oder der Hisbollah in naher Zukunft gelingen sollte, Israels Ballungszentren nachhaltig zu zerstören.
Die militärische und technologische Überlegenheit Israels ist unserer (bescheidenen) Meinung nach so gravierend, dass in wenigen Wochen vermutlich nur noch wenig von den Stellungen der Hamas und der Hisbollah übrig ist.
Durch die Ereignisse der letzten Tage ist davon auszugehen, dass es in Israel zu einer Fokussierung auf Sicherheit und zu einer größeren Einigkeit im israelischen Parlament und Militär kommen dürfte.
Ein weiterer Überraschungseffekt durch Terrororganisationen ist aus unserer Sicht dadurch nicht sehr wahrscheinlich.
Da die führenden Wirtschaftsmächte in der Region eher daran interessiert sind, ihre Infrastruktur und ein Leben nach dem Öl zu entwickeln, sehen wir gute Chancen, dass die Börsen nicht allzu lange unter diesem Thema stehen und leiden sollten.
Im Gegenteil sehen wir die Möglichkeit, dass Saudi-Arabien den Ölhahn ein wenig aufdreht, um wirtschaftliche Verwerfungen zu verhindern und dass die amerikanische Notenbank von weiteren Zinserhöhungen absieht, um die Investitionsbereitschaft nicht völlig zu eliminieren.
Diese Mischung könnte an den Börsen für eine Erholung sorgen.
Momentan setzen wir eher auf ein Szenario der Beruhigung als darauf, dass der Dritte Weltkrieg ausbricht. In diesem Falle sollte man Gold, Silber, Rasierklingen, Hygiene-Artikel für Damen, Wodka und Jod-Tabletten kaufen.
Da wir im Global Triple Income Fund auf Unternehmen setzen, die in Zukunft erfolgreiche Geschäfte versprechen, überlassen wir den Kauf dieser Dinge anderen und konzentrieren uns auf unser Geschäft.
In den nächsten Tagen berichten wir über die aktuelle Allokation des Fonds und was wir von den jeweiligen Unternehmen erwarten.
Wir wünschen allen Investoren viel Kraft, Erfolg und Frieden.



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