Kommt die Krise doch nicht?
- Nahni Franke

- 11. Juli 2023
- 2 Min. Lesezeit
Kommt die Krise doch nicht?
Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der Arbeitsmarktdaten in den USA.
Am Donnerstag vermeldete ADP (ein führender Anbieter für Unternehmenssoftware und Abrechnungsprogramme), dass in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Wochen fast doppelt so viele Stellen neu geschaffen wurden, wie erwartet wurden.
Daraufhin fiel der US – Aktienmarkt wie vom Blitz getroffen um 2-3%.
Manche Anleger fragen sich (zu Recht): „Warum fällt der Aktienmarkt, wenn die Arbeitslosenzahlen und damit die wirtschaftliche Lage besser ist als erwartet?“
Die Antwort ist einfach: die Erwartung, dass die Zinsen in Amerika bald wieder fallen, erhielt einen Dämpfer. Der Markt geht nun davon aus, dass die überdurchschnittlich hohen Zinsen in den USA noch eine Weile erhalten bleiben.
Hohe Zinsen sind oftmals ein Anreiz, Aktien zu verkaufen und das Geld in verzinsliche Wertpapiere zu investieren. Weiterhin müssen sich junge Unternehmen, die sich Geld leihen müssen, um wachsen zu können, höhere Zinsen zahlen, was sich wiederum negativ auf deren Gewinn auswirkt.
Kurzum, zu hohe Zinsen sind nicht gut für die Wirtschaft, zu niedrige Zinsen auch nicht, da sie die Inflation anheizen.
Einen Tag später (am Freitag) kamen die offiziellen Arbeitsmarktzahlen herein, diese wiederum fielen etwas schlechter aus als erwartet, so dass der Markt sich wieder stabilieren konnte.
Im Großen und Ganzen gefällt mir die Entwicklung sehr gut, denn wir haben es mit einer leicht schwächelnden Wirtschaft zu tun, der Preisauftrieb sollte also nachlassen. Die Arbeitslosenquote spricht dennoch in keiner Weise für eine starke Rezession, so dass die Wirtschaft noch immer funktioniert.
Ich denke, dass die Zinsen in den USA noch maximal 2 mal um 0,25% angehoben werden sollten, danach dürfte der Zinserhöhungszyklus abgeschlossen sein.
Wenn es so läuft, wie ich erwarte, sollten spätestens im September die ersten Diskussionen aufkommen, ob es nicht angebracht wäre, die Zinsen ein Stück zu senken, da die Inflation auf ein erträgliches Maß zurückkam (jedenfalls in den USA). Momentan liegt der Zinssatz der 10-jährigen Anleihe bereits oberhalb der Inflationsrate.
Sollte die Zinsen ein Stück zurückkommen, könnte es vor allem im Bereich der Wachstumsaktien wieder Impulse geben.
Daher bleiben wir momentan bei unserer Strategie: breit gefächert in verschiedene Branchen investieren, 2/3 der Positionen mit Covered Calls bedecken, um für die Sommermonate planbare Erlöse zu erhalten.



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