Marktupdate vom 30.09.2023
- Nahni Franke

- 3. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Marktupdate vom 30.09.2023
Die letzte Handelswoche war zu Beginn geprägt von einem Ausverkauf in Aktien, weil die Angst vor weiter steigenden Zinsen in den USA und einem immer weiter steigenden Ölpreis aufgrund eines reduzierten Angebots aus Saudi-Arabien und Libyen im Vordergrund stand und die großen Indizes zwischenzeitlich um weitere 3% in minus drückte.
Die oben genannte Kombination schürt einerseits die Angst vor einer Rezession. Auf der anderen Seite steigt die Attraktivität von Anleihen aufgrund eines höheren Zinsniveaus. Beide Szenarien führen zu Abflüssen aus Aktien.
Aufgrund mittelmäßig ausgefallener Wirtschaftsdaten sank die Angst vor weiter steigenden Zinsen und die Märkte erholten sich von ihren Tiefstständen, um die Woche schlussendlich im leicht negativen Bereich abzuschließen.
Generell ist das Marktumfeld momentan sehr zäh und gute Geschäftszahlen werden in der Regel innerhalb weniger Tage abverkauft.
Der Fear & Greed Index bewegte sich im Laufe der Woche erstmals seit Mai 2023 wieder im Bereich "Extreme Fear", was in der Regel dafür spricht, dass es sich um eine Bodenbildung handeln könnte.
Allerdings stellen der hohe Ölpreis und die immer noch auf Rekordhoch (seit 2007) befindlichen Zinsen ein starkes Hindernis für steigende Kurse dar.
In China sind die Probleme im Immobiliensektor gravierend. Im Land der Mitte steht die generelle Wachstumsthese in Frage. Die chinesische Regierung hat einige Instrumente in der Hand, die den Markt (vorübergehend) stabilisieren könnten.
Aus unserer Sicht ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass China zu den Wachstumsraten der letzten Jahre zurückfindet. Wir gehen davon aus, dass in China keine Rezession stattfindet, aber dass zukünftiges Wachstum eher bei 2-4% p.a. als wie bisher im Bereich 8-9% p.a. liegt.
Im Moment mehren sich die Stimmen, die davon ausgehen, dass ein neues Zeitalter von generell höherer Inflation und höheren Zinsen begonnen hat, die uns in den nächsten Jahren erhalten bleiben sollten.
Begründet wird dies mit den 3 großen "D´s", diese sind Deglobalisierung, Demographie (weniger Arbeitskräfte, mehr Rentner) und Dekarbonisierung der Wirtschaft, was zu steigenden Energiepreisen führen sollte.
Höhere Zinsen stellen eine sinnvolle Normalisierung dar, weil man für Guthaben wieder Zinsen bekommt (kluge Haushaltsführung wird nicht mehr mit Strafzinsen belegt).
Der Anleihemarkt kommt im klassischen Portfoliomanagement wieder sinnvoll in Frage.
Ein langfristig höheres Zinsniveau sorgt für eine Neubewertung der Real-Asset-Märkte, so dass die generelle Bewertung von zinstragenden Assets wie Immobilien und Dividenden-Aktien erst einmal neu vom Markt definiert werden muss. Diese Neubewertung dauert an.
Die Bewertung künftiger Erträge von Wachstumunternehmen findet nunmehr mit einem Diskontierungsfaktor von ca. 4% p.a. statt 0,5% p.a. statt, so dass auch in diesem Sektor eine Neubewertung des Kursniveaus stattfinden muss. Die Neubewertung dieser Anlageklasse ist aus unserer Sicht deutlich weiter fortgeschritten als im Bereich der Dividenden-Aktien und Immobilienmärkte.
Schließlich müssen auch Sachwerte ohne Produktivität und Ertrag (Rohstoffe, Gold, Silber etc.) neu gegen die Inflationsrate abgewogen werden, da ein fehlender Ertrag aus Zinsen bzw. Dividenden die Attraktivität dieser Anlageklasse mindert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktienmärkte für einige Jahre weniger stark wachsen und unter einer hohen Schwankungsbreite tendenziell eher seitwärts laufen, ist nicht gering.
Wir erwarten diese Entwicklung bekanntlich schon seit längerer Zeit, so dass man sich als Investor mit Stillhaltergeschäften und einem aktiven Handelsansatz einige Zusatzeinkünfte zum normalen breiten Aktienmarkt sichern könnte. Dies spräche in der Zukunft für den Global Triple Income Fund.
Doch auch wenn Anleihen derzeit deutlich attraktiver ausschauen als noch vor einigen Jahren, spricht die Historie klar für Aktien, wenn man einen längeren Anlagezeitraum betrachtet.
Anleihen sind kein Sachwert, sondern ein Geldwert.
Sollte also der Grund für höhere Zinsen (eine erhöhte Inflation) weiterhin bestehen bleiben, würde genau diese Inflation die Kaufkraft der jeweiligen Anleihen schmälern. Ebenfalls darf man die Möglichkeit eines Zahlungsausfalls der entsprechenden Anleihen nicht außer Acht lassen, um für sich selbst die richtigen Anlageentscheidungen zu treffen.
Sachwert und Sondervermögen sind unserer Meinung nach unabdingbar, um in diesen turbulenten Zeiten weniger unruhig zu schlafen.
In der letzten Handelswoche gab es folgende Marktentwicklungen (gerundet):
Dow Jones: minus 1 %
DAX: minus 1%
NASDAQ: unverändert
Hang Seng: minus 1%
Nikkei: minus 2%
Euro-Stoxx: minus 0,3%
Wir sind gespannt auf den goldenen Oktober. Dieser ist als besonders schwieriger Börsenmonat bekannt (Zitat Mark Twain), weitere schwierige Monate (laut Mark Twain) sind November, Dezember, Januar, Februar, März, April, etc. …
Wir glauben daran, dass die globale Umgestaltung der Weltwirtschaft und die Verschiebung von Einfluss, Wachstum und Dominanz (Europa verliert Einfluss, Asien und der Nahe Osten gewinnen Einfluss) interessante Investitions- und Ertragschancen bietet.
Dabei sollte man die Gefahren eines europäischen und deutschen Abschwungs im Auge behalten und den einen oder anderen Euro dort abziehen, wo das Wachstum schwindet und dahin investieren, wo es beschleunigte Wirtschaftsentwicklungen gibt.
Wir versuchen dies ständig und aktuell in unsere Anlageentscheidungen einzubeziehen und hoffen, dass uns dies gelingt.



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