ROHSTOFFE
- Nahni Franke

- 6. Juli 2023
- 4 Min. Lesezeit
Sind Rohstoffe eine gute Investition oder ist die Zeit der Rohstoffe vorüber?
Diese Frage spielt derzeit in vielen Investorenköpfen eine Rolle. Daher habe ich heute einen etwas längeren Beitrag insbesondere zum Thema Kupfer verfasst.
Die hohe Inflation der letzten Monate wurde bekanntlich mit bisher ungekannter Geschwindigkeit mit vielfachen Zinserhöhungen der Notenbanken bekämpft.
Durch stark gestiegene Zinsen erscheinen viele (Bau-) Projekte unlukrativ, da die Finanzierungsraten deutlich teurer wurden als die zu erzielenden Mieten.
Viele Projekte verschoben sich kurzerhand oder wurden ganz abgeblasen.
Viele internationale Infrastrukturprojekte ereilte das gleiche Schicksal.
Das „Projekt Neue Seidenstraße“ ist durch gestiegene Bau – und Finanzierungskosten in vielen Bereichen massiv verzögert.
Die Nachfrage nach Basis – Rohstoffen kam daher in den letzten Monaten zurück.
Der Preis für Holz, Eisen, Stahl, Kupfer, Blei, Zink etc. kam auf nahezu allen Ebenen zurück.
Gut für die Verbraucher, da der Inflationsdruck dadurch nachlässt.
Im Zuge der nachlassenden Wirtschaftstätigkeit kam auch der Preis von Kupfer unter Druck und kam vom Hoch bei knapp 10.000 USD pro Tonne auf 7.500 USD / t zurück, um sich anschließend auf ca. 8.300 USD / t zu erholen.
Ist Kupfer nun eigentlich gerade teuer oder günstig?
Diese Frage kann kurzfristig niemand beantworten.
Der Preis wird durch Rezessionsängste nach unten getrieben und durch „FOMO“ (Fear of missing out – etwas zu verpassen) nach oben getrieben.
Aber was könnte man denn verpassen?
Die Welt befindet sich im Wandel und viele Länder passen ihre Infrastruktur, Stromversorgung, Wohlstandsverbesserung, New Clean Energy an die aktuellen Bedürfnisse an. Dabei spielt Kupfer eine Hauptrolle.
Kupfer benötigt man für Drähte, elektrische Leitungen, Halbleiter, Elektromotoren, Windräder, Spulen, am Bau, in Maschinen etc.
Ein Elektrofahrzeug benötigt ca. 4 x mehr Kupfer als ein konventionelles Verbrennungsfahrzeug.
Sollte die Welt den Wandel hin zum elektrischen, emissionsfreien Wirtschaftskreislauf schaffen, gibt es derzeit keine Alternative zum Kupfer. Alle anderen Metalle mit ähnlichen Eigenschaften sind seltener und teurer.
Kupfer ist weltweit ausreichend vorhanden, allerdings dauert es 10-15 Jahre, bis eine neue Kupfermine den Betrieb aufnehmen kann (Grundstückskauf, Genehmigungen, Probebohrungen, Installation des Tagebaus, Zufahrtswege etc.).
Daher würde der Preis für den Rohstoff vermutlich stark ansteigen, wenn aus den bestehenden Vorkommen keine weitere Produktionssteigerung möglich ist und erst neue Vorkommen erschlossen werden müssen, wenn die Weltwirtschaft wieder anzieht.
Weiterhin gibt es im Moment einen weltweiten Wettstreit um Rohstoffe, insbesondere aus dem Reich der Mitte. Heute ließ China mitteilen, dass 2 Seltenerdmetalle (Gallium und Germanium) aufgrund der nationalen Sicherheit nicht mehr exportiert werden sollen. Dabei handelt es sich nicht um Asterix – Bände, sondern um Basismetalle zur Produktion von Halbleitern, Chips und Radargeräten.
Chile (kupfer - und lithiumreichstes Land der Erde) ließ neulich mitteilen, dass die Schürfrechte bzw. die Abbaulizenzen für Lithium in Zukunft nur noch für chilenische Staatsunternehmen erteilt werden sollen und dass bestehende Lizenzen nicht verlängert werden sollen, damit der Rubel in die (kommunistische) Staatskasse rollt.
Solche Aktionen verschrecken künftige Investoren vermutlich auch im Bereich des Kupferbergbaus. Kapital ist ein scheues Reh….
Ob der Kupferpreis ist den nächsten Wochen und Monaten noch einmal deutlicher zurück kommt, liegt vor allem daran, ob die Weltwirtschaft in eine Rezession schlittert und insbesondere, ob China die eigenen (hausgemachten) Probleme in den Griff bekommt und wirtschaftlich auf einen Wachstumspfad zurückfindet.
Falls die Rezession ausbleibt und China die Kurve bekommt, werden wir mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit deutlich höhere Kupferpreise sehen. Wir vom Global Triple Income – Team setzen auf dieses Szenario.
Aber wie investiert man am besten in Kupfer?
Den Rohstoff physisch zu kaufen, bedarf einer Menge Platz. Den haben wir nicht.
Man könnte Zertifikate oder Futures auf den Kupferpreis kaufen, allerdings läuft hier die Zeit durch den Finanzierungsanteil des Instruments und die Roll – Effekte der Futures gegen uns.
Diese Finanzinstrumente nutzen wir in unserem Fonds nicht.
Daher bleibt uns nur die Möglichkeit, in Unternehmen zu investieren, die bereits Kupfer produzieren.
Doch auch hier ist es nicht leicht, so zu investieren, dass man optimal am steigenden Kupferpreis partizipiert. Denn die größten Kupferproduzenten der Welt sind große Rohstoffkonzerne, die ihrerseits einen Großteil der Geschäfte mit der Förderung anderer Metalle machen und z.T. durch die Förderung von Verhüttungskohle für die Stahlerzeugung mehr verdienen als durch die Förderung von Kupfer.
Wenn der Kupferpreis also steigt, ist damit noch nicht sicher, dass die Kurse der jeweiligen Unternehmen im Preis steigen. Also müssen wir Unternehmen ausfindig machen, die den größten Teil ihrer Produktion bzw. ihres Geschäfts tatsächlich mit Kupfer verdienen.
Wir haben 3 Unternehmen gefunden, die aus unserer Sicht aussichtsreich sind und für den „Kupfer“-Anteil in unserem Fonds in Frage kommen.
Diese Unternehmen sind bei unserer Recherche herausgekommen und wurden für den Fonds bereits erworben:
Southern Copper
First Quantum Minerals
Freeport McMoran
Diese 3 Unternehmen produzieren weder in China noch in Chile und erzielen einen überwiegenden Teil ihrer Erlöse aus dem Kupferbergbau.
Logischerweise hat diese einseitige Ausrichtung auch Risiken, die andere Bergbaukonzerne in dieser Form nicht haben. Sollte der Kupferpreis fallen, während andere Rohstoffe stabil bleiben, wären diese Unternehmen mit großer Sicherheit Underperformer.
Dennoch haben wir uns entschieden, diese Unternehmen unserem Portfolio beizumischen.
In unseren nächsten Beiträgen werde ich über einige andere Unternehmen aus dem Rohstoff-Sektor berichten, die wir bereits gekauft haben, sowie über ein Unternehmen, was gerade an einem bisher unlösbaren Rätsel tüftelt und wahrscheinlich tatsächlich eine Lösung gefunden hat.
Bleiben Sie alle miteinander schön und gesund und viel Freude beim Lesen.



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